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Persönlichkeitsstörung

Erfahrungsbericht - Persönlichkeitsstörung

Eine Bekannte mittleren Alters – äußerer Erscheinungsbild: Schäden am Bewegungsapparat, Gewicht im normalen Bereich, Vitalität im unteren Bereich – schildert in Gesprächseinheiten ihr Leben und ihre Ehe. Die Frau kam nach einer dreiwöchigen Kur in einer psychosomatischen Klinik mit der Diagnose Belastungsstörungen zur Gesprächstherapie.

Das Symptomspektrum beinhaltete außerdem Sprachverarmung und Schwindelanfälle auf Grund von extremen Muskelverspannungen.

Nach dem Erstgespräch legte ich meiner Bekannten nahe, langsam loszulassen und die Vergangenheit auch in Form von physiotherapeutischen Maßnahmen zu bearbeiten und  die Schmerzen bewusst wahr zu nehmen.

Mittels klientenzentrierter Gesprächsführung nach Rogers machte ich mir ein Bild über ihre Vergangenheit. Ihr Selbstwertgefühl steigerte sich zu erst langsam, aber doch mit  jeder Sitzung zusehends. Gleichzeitig analysierte ich in Gedanken die Charakteren ihres inzwischen von ihr geschiedenen Mannes, den ich persönlich kenne, und stelle diese als Fallbeispiel für Berufskollegen zur Verfügung.

Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2) im Vordergrund und Anzeichen von Narzissmus und paranoide Symptome.

Symptomatik:

Irritierend bei der Diagnose ist häufig ein solides, freundliches Erscheinungsbild, allerdings vom Wesen her von sich selbst eingenommen.

Nach mehreren Gesprächseinheiten kristallisieren sich Symptome wie herzloses Unbeteiligtsein, Mangel an Gefühlen für andere,  Missachtung sozialer Normen (oft alltägliche Pflichten), Regeln und andauernde Verantwortungslosigkeit heraus. Weitere Kriterien sind geringe Frustrations­toleranz, aggressives, teils ekelerregendes Verhalten, Fehlen von Schuldbewusstsein und Lernen aus Erfahrungen. In familiären Beziehungen werden die eigenen negativen Funktionen vornehmlich in den Partner projiziert und gleichzeitig kritisiert. Ein gravierender Punkt ist die ständige Aufmerksamkeit, welche abverlangt wird.

Bei dissozialen Persönlichkeitsstörung wirken oft noch Symptome weiterer Klassifizierung mit ein, wie nazistische Tendenz von absolutem Verlangen nach Aufmerksamkeit und paranoide mit krankhafter Eifersucht. Neid  und Eifersucht bewirken kulturell unangepasstes Verhalten.

Ein weiteres Kriterium ist der Sprachgebrauch und Satzformulierungen bis zur Fäkalsprache.

Für diese Individuen gibt es im geliebten Partner keine positiven Symptome, der Partner wird gedemütigt, beschimpft und bloßgestellt.

Die sexuelle Orientierung liegt ebenfalls auf unterschiedlichen Vorstellungen.

Diese Fallstudie belegt die Phasen der frühkindlichen Entwicklung nach Freud, wer keine Empathie von Kindheit an erfährt, kann im Erwachsenenalter keine geben oder nehmen.

Die Verarbeitung und Aufnahme dazu fehlt.

Mittels der Gesprächstherapie ist meine Bekannte in einem andere Umfeld und hat sich beruflich neu orientiert. Ihr Selbstbewusstsein ist deutlich gestiegen, einschließlich ihrer Vitalität. Die körperlichen Schmerzen halten sich in erträglichem Rahmen.

Ingrid Frank
Psycho-Beraterin

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