Vertigo - Schwindel nach HWS-Manipulation
Patientin:
31 Jahre, weiblich, übergewichtig, ca. 20 Zigaretten tägl., kein Alkohol
Aktuelle Beschwerden:
Innere Unruhe und Zittern mit heftigem Dreh- und Schwankschwindel über nahezu den gesamten Tagesverlauf.
Anamnese:
HWS-Blockade vor 1 ½ Jahren mit anschließendem "chiropraktischem Einrenken" der HWS. Seither Schwindelattacken, die dann zu einem Dauerschwindel wurden. Eine Halskrawatte wurde von Januar bis September getragen.
Sie konsultierte ihren Hausarzt mehrfach, neurologische Abklärung und Schädel CT o.B.. Behandlung mit Sulpirid beta 50 (Antidepressiva und zugelassen für M. Menier) seit ½ Jahr.. Hierauf erfolge eine Gewichtszunahme von 10 kg in ½ Jahr, ein Rückzug aus dem "aktiven Leben". Beruflich benötigte sie immer öfters Krankmeldungen da Sie den Weg zur Arbeit mit dem Fahrzeug oft nicht mehr bewältigen konnte. Vor 6 Jahren einmaliger M-Crohn Schub, endoskopisch gesichert, Behandlung erfolgt mit Salofalk.
Befund:
Adipöse Patientin, Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur. Beweglichkeit der HWS in alle Richtungen eingeschränkt. Sachlich, klar und orientiert.
Keine Koordinationsstörungen. Sonst unauffällig.
Sie erlebt durch die Einnahme von Sulpirid ein deutliches Ausbremsen ihrer Lebensenergie und wollte gerne von diesem Medikament wegkommen. Weiterhin störend war die Gewichtszunahme.
Therapie:
Ohrakupunktur vorerst 10 Sitzungen angesetzt, 2 x pro Woche.
Punkte: 51-Vegetativum, 55-Shen men, 37-HWS, 83-Nullpunkt, 25-Hirnstamm, 29-Polster, 29 b Jerome, 35-Sonne, 89-Dünndarm. Steinburg Schwindellinie (Innenseite Antitragus). Ohrsamen: 55, 29, 35.
Medikamentös:
Glonoinum Pentarkan (DHU) 3 x 1
Hyperikum C 200 einmalige zu Beginn der Behandlung.
Magnesium Verla wegen verspannter Nacken-Muskulatur und beklagter Obstipation.
Leichte manuelle Dehnung der Nackenmuskulatur.
Im Gespräch haben sich einige Fehlhaltungen im Alltag herausgestellt diese wurden gemeinsam erarbeitet und dann verbessert (Fernsehhaltung, Arbeitsplatz, Auto).
Nach 5 Behandlungen haben wir das Sulpirid auf die halbe Dosis reduziert. Es traten leichte Schwindelattacken auf, die Sie aber so akzeptieren kann. Problematisch war noch das Autofahren.
Verlauf:
Es ergaben sich immer wieder beschwerdefreie Tage, das war auch Ansporn die Behandlung fortzuführen.
5 Monate nach Behandlungsbeginn meldet sich die Patientin erneut, sie wolle nun das Sulpirid ganz absetzen. Sie erhielt eine Gabe Glonoinum C200, hier trat eine deutliche Verbesserung der Unruhe und des Schwindels auf.
5 Tage nach Absetzen von Sulpirid traten Hitzewallungen, Unruhe und Kopfschmerzen auf.
Eine erneute Gabe von Glonoinum C 200 brachte eine schnelle Besserung.
1 Jahr und 5 Monate nach Behandlungsbeginn berichtet die Patientin, dass sie 10 kg abgenommen habe, wieder etwas mehr Sport macht und sich insgesamt sehr wohl fühlt. Der Schwindel und die Unruhe treten nur noch ganz selten und nur für kurze Zeit auf. 3 Jahre später kam Sie dann zur Raucherentwöhnung - mit Erfolg.
Dr. Frank Herfurth