Morbus Boeck - Frau, 28 Jahre
Personenbeschreibung:
28 Jahre junge dynamische, leicht übergewichtige Frau. Verheiratet, 1 Tochter - 15 Monate alt. Beruf PTA - jetzt Hausfrau und Mutter.
Beginn der Erkrankung:
Im September 1998 bekommt die Patientin erstmals anfallsartig Brustbeklemmung, leichte subjektive Atemnot, trockenen Husten, allgemeines Unwohlsein mit Angst. Innerhalb weniger Tage häuft sich das Geschehen, was immer nur kurze Zeit anhält. Sie fährt zum Hausarzt. Dort allgemeine Untersuchungen - EKG, Schilddrüsenszintigramm, großes Blutbild.
Während der Wartezeit auf das Blutbild (EKG und Szintigramm o.B.) schwillt der rechte Knöchel an, ist heiß und schmerzhaft. Die Patientin kühlt und benutzt Sportgele. Ein paar Tage später schwillt genauso der linke Knöchel an. Die Patientin begibt sich in die Schmerzambulanz des Krankenhauses, weil es Wochenende ist. Dort wird sie kurz untersucht und an ihren Hausarzt am Montagmorgen verwiesen.
Am Montag liegt auch das Ergebnis des Blutbildes bereits vor. Der ACE Wert ist erheblich zu hoch ebenso die Blutsenkungsgeschwindigkeit. Die Patientin wird einbestellt und direkt zum Lungenröntgen und Sprungelenkröntgen geschickt. Der Verdacht des Hausarztes bestätigt sich, als er die Bilder erhält. Sternförmige Verdickungen am Hilus bds. ' Morbus Boeck bzw. hier Löfgren Syndrom. Inzwischen zeigen sich rot / blaue Flecken an Knöchel und Schienbeine ' Erythema nodosa.
Der Hausarzt bespricht die Vorgehensweise - Diclofenac, Ranitidin und Cortison. Bei Cortison wird die Patientin hellhörig und bekommt erst recht Angst. Sie berichtet dies umgehend einer Freundin, die sie an mich verweist.
Therapie:
Erstmalig sehe ich die Patientin am 20. Oktober 1998. Sie ist zwar gefasst, macht sich aber dennoch Sorgen wegen der Erkrankung. Ich erkläre ihr erstmal ein wenig zu dieser Erkrankung und nehme ihr die Furcht davor. Ich nutze bereits ihre dortigen Aussagen für die klassische homöopathische Anamnese und fahre damit anschließend fort. Etwa 2 ½ Stunden dauert dieser Erstkontakt. Danach schicke ich sie nach Hause. Wir verbleiben, dass sie das Diclofenac nach Anweisung nehmen soll (wegen der Schmerzen durch die Entzündung) und sehen in Absprache mit dem Hausarzt von dem Cortison erstmal ab.
Nach wenigen Tagen schicke ich ihr dann ihr "Konstitutionsmittel" per Post zu. Vorab habe ich ihr telefonisch die genaue Einnahme erklärt, ebenso den Verzicht auf Kaffee, Menthol u.ä. erklärt. Sie bekommt Tuberculinum bov. C 200 2x5 Globuli. Diese soll sie an 2 aufeinander folgenden Tagen jeweils auf der Zunge / unter der Zunge zergehen lassen. 15 min. vorher und nachher nichts trinken oder essen. Schon wenige Tage später meldet sich die Patientin in der telefonischen Sprechstunde, weil die Knöchel sich verschlimmert haben. Ich verweise auf die eventl. auftretenden Erstverschlimmerungen. Wieder einige Tage später - vielleicht knapp 1 Woche, ruft sie erneut an, und berichtet, dass die Knöchel wieder normal aussehen und nicht mehr schmerzhaft sind. Der Husten und die Beklemmung sei auch bisher nicht mehr aufgetreten. Dann höre ich lange Zeit nichts von der Patientin.
2 Monate später:
Anfang Januar 1999 meldet sie sich telefonisch, weil sie jetzt im Skiurlaub wieder Schmerzen an den Knöcheln hat. Ich verordne ihr Tuberculinum C12 ' an 3 aufeinanderfolgenden Tagen je 3 Globuli unter / auf der Zunge zergehen lassen.
3 Monate später:
Der nächste Kontakt erfolgt dann noch mal im Februar 1999 ' diesmal bestelle ich sie ein, weil ich sie gerne noch mal sehen und mir die Knöchel anschauen möchte. Da sie von Schmerzen berichtet, die wieder an und dann in den Knöcheln auftreten, soll sie nochmals Tuberculinum C12 3 Tage nehmen. Die Knöchel sind in der Tat abgeschwollen, dass Eryth. Nodosum nicht mehr zu sehen. Der Hausarzt ist sehr zufrieden mit der Entwicklung, das Blutbild ist wieder normal und die Hiluslymphknoten nicht mehr sternförmig verdickt.
Ca. 6 Monate später:
Im April 1999 meldet sich die Patientin nochmals, weil sie einen Hörsturz linksseitig erlitten hat und jetzt eine 2 wöchige Infusionstherapie bekommt. Dazu möchte sie aber homöopathisch mithelfen. Ich mache eine Kurzanamnese und bleibe bei Tuberculinum in C200 - 2x5 Glob.
Begründung Tuberculinum: Repertorisation Synthesis
Große Angst vor Hunden
Wird schnell aggressiv
Langweilt sich, wenn sie nichts zu tun hat
Liebt Erdnußbutter über alles
Stuhlgang - morgens dünn beim Erwachen
Ungewöhnliche Behaarung Rücken als Baby und Kind
Symptomatisch - Lungenbezug - Lungensarkoidose
Danach höre ich erst wieder von der Patientin 2005 ' als sie in Prüfungsvorbereitung zur Heilpraktikerin ist und wieder Ängste hat. Diesmal ist es aber ein anderes Mittel !!!!!!!!!!!!!!!
HP Andrea Funke